Neubau Feuerwehrgerätehaus in Hüllhorst

Leitidee
Form follows function!

Städtebau

Der zweigeschossige Neubau des Feuerwehrgerätehauses der Gemeinde Hüllhorst liegt zentral zwischen einem heterogenen Wohngebiet und einem Gewerbegebiet.
Herausfordernd ist die Topografie des Baugrundstücks. Der Geländeverlauf entlang des Lohagenweges weist ein Gefälle von ca. 5,0 m auf. Zur Erschließung des Grundstückes wird die Geländetopographie so angepasst, dass im EG ±0.00m ein einheitliches Plateau auf einer Höhe von 122,50 m üNN entsteht. Der anfallende Aushub wird wieder auf dem Grundstück eingebaut. Im nordwestlichen Bereich wird das Gelände so moduliert, dass ein geschützter Bereich für den Aufenthalt im Freien (Grillplatz) entsteht. Die Stützmauer zum Lohagenweg schafft die notwendige Intimität, kann z. B. als Boulderwand genutzt werden und bietet Lärmschutz zum Wohngebiet.

Äußere Erschließung

Schwerpunkt der Erschließung ist die schnelle Erreichbarkeit der Alarmstellplätze nach Alarmierung vom Lohagenweg aus. Die separate Zufahrt zu den Alarmstellplätzen liegt kreuzungsfrei zur Alarmausfahrt an der äußersten südlichen Ecke des Grundstückes. Aus dieser Richtung kommt ein Großteil der Freiwilligen. Der Alarmzugang zu den Umkleiden für die Einsatzkräfte, liegt gut auffindbar mittig der Stellplätze, so entstehen kurze Wege, um innerhalb der in der planerischen Schutzzielbestimmung definierten Zeit am Einsatzort zu sein. Die ausrückenden Einsatzfahrzeuge verlassen das Grundstück über eine Ausfahrt, schwerpunktmäßig Richtung Industriegebiet und der Straße Am Ilex.
Die Anlieferung des getrennten Schwarz- und Weißlagers durch Externe erfolgt über eine separate Zufahrt an der nördlichen Grundstücksgrenze.

Innere Erschließung/Funktionalität

Der Alarmeingang im rückwärtigen Bereich ermöglicht einen separaten, störungsfreien Zugang zu den Alarmumkleiden, von denen aus die Fahrzeughalle, die durch die Waschhalle und Logistikhalle inkl. Lagerflächen eingerahmt und direkt erreicht wird.
Das Alarmlager mit schwarz-weiß Trennung ist sowohl intern über einen verbindenden Flurbereich als auch von Externen gut erreichbar. Die Jugendfeuerwehr, BesucherInnen und MitarbeiterInnen erreichen das Feuerwehrgerätehaus über den Haupteingang, der als Adresse gut erkennbar ist, da das Obergeschoss auskragt und dieser Bereich sichtbar mit einem Materialwechsel akzentuiert ist.
Über die Foyertreppe und den Aufzug erreichen vor allem Feuerwehrangehörige den multifunktionalen Schulungsraum im 1. OG, der durch mobile Trennwände zu Ausbildungszwecken in drei Abteilungen unterteilt werden kann. Vor dem Schulungsraum entsteht eine gemeinsame Mitte, um die sich folgerichtig die Küche, Garderobe und Sanitärbereiche, sowie weitere dienende Räume anordnen. Ein Zugang auf die großzügige überdachte Terrasse von der gemeinsamen Mitte aus, erzeugt einen deutlichen Mehrwert an Aufenthaltsqualität und lädt für Veranstaltungen ein. Von der Dachterrasse erhält man einen Einblick in das Geschehen der Fahrzeughalle. Mit Blick auf den Übungsplatz und die Alarmvorfahrt liegt der Funk-/Telekommunikationsraum zwischen der Leitung der Feuerwehr und der Löschgruppenführung funktional richtig.

Material/Konstruktion

Um eine möglichst wirtschaftliche Bauweise zu erzielen, ist die Konstruktion der Baukörper im Vorfeld so konzipiert, dass viele Elemente als Fertigteile hergestellt werden können. Es wird eine Holz-Hybridbauweise vorgeschlagen. Im Bereich der Fahrzeughalle ist auch eine konventionelle Bauweise denkbar, bei der Recyclingbeton zum Einsatz kommen kann.
Die nachhaltige, dunkle Fassade aus lasierten Holzlamellen im Wechsel mit vorgehängten Sichtbetonelementen, ermöglicht ein lebendiges Spiel in der Fassade. Die Verwendung von natürlichen Materialien fügt sich harmonisch in die umgebende Landschaft ein.

Nachhaltigkeit/Energiekonzept

Ziel ist die Errichtung eines energieeffizienten Gebäudes in einem wirtschaftlichen Rahmen, erreichbar durch die frühzeitige Betrachtung und Bewertung der Lebenszykluskosten und den ressourcenschonenden Materialeinsatz.
Dabei spielt eine kreislaufgerechte Verwendung nachwachsender oder recyclebarer Rohstoffe wie z. B. Holz eine zunehmend größere Rolle. Durch eine intelligente Gebäudestruktur und -konstruktion kann die anlagentechnische Unterstützung ohne Einschränkung des klimatischen Standards minimiert werden. Der Energieverbrauch und die CO2- Emissionen können so signifikant gesenkt werden.
Über einen angemessenen Dämmstandard mit natürlich vorkommenden Materialien können die Betriebskosten und die Kosten für die Herstellungsenergie (graue Energie) gesenkt werden. Der Wärmeerzeuger (Wärmepumpe) kann von der PV-Anlage auf dem Flachdach mit Energie versorgt werden.
Aufgrund der Größe des Gebäudes ist eine natürliche Fensterlüftung mit Unterstützung einer mechanischen Lüftung für die Büro- und Schulungsräume vorgesehen. Eine zusätzliche Nachtlüftung zur Absenkung der Innentemperatur im Sommer ist über Lüftungsöffnungen möglich. Die Beheizung der Räume wird über eine gleichmäßige Fußbodenheizung erreicht.
Alle überbauten Flächen sollen als Flachdach ausgeführt werden und können als klimaverbessernde extensive (z. T. intensive) Grünflächen genutzt werden. Mindestens 50% der Dachflächen sollen mit Photovoltaik-Elementen belegt werden, um den Energiebedarf des Gebäudes größtmöglich aus Eigenproduktion zu decken.

Ort

Hüllhorst

Bauherr

Gemeinde Hüllhorst

Entwurf

2023

Auszeichnung

2. Preis

Neubau der Grundschule in Wissingen

Städtebauliche Qualität

Die ehemalige Grundschule liegt ebenso wie die bestehende Sporthalle in einer weitläufigen Grünfläche mit nördlich angrenzenden Sportplätzen. Durch den Rückbau des Kirchengebäudes im südwestlichen Bereich des Grundstücks entsteht eine neue Freifläche, in die sich der Neubau der 1-2 geschossigen Grundschule einbettet.
Das entstehende Gebäude gliedert die Freifläche durch die Ausbildung trapezförmiger Bauteile neu und nimmt somit die unterschiedlichen Winkel, die sich aus der Straßenführung und der Stellung der Bestandsgebäude ergeben, auf.
Der Sporthallenneubau im erweiterten Betrachtungsraum wird nördlich an den Verbindungsweg geplant, um so Synergien zur Bestandshalle und dem Sportplatz zu ermöglichen.

Äußere Erschließung

Das Schulgelände ist klar gegliedert: es wird vom Niemandsweg aus westlicher Richtung erschlossen und mit Lehrerparkplätzen, einer Kiss+Ride-Zone und Fahrradstellplätzen ausgestattet. Ein geräumiger Vorplatz mit Baumbeet und organisch geformtem Sitzbereich führt die Besucher zum Schulgebäude.
Der Zugang zum Foyer als gemeinsame Mitte sowie die Außenbereiche der Mensa liegen am Vorplatz und schaffen damit eine klare Adressbildung.
Der nördlich des Schulneubaus gelegene, leicht zu beaufsichtigende Pausenhof wird durch geschwungene Wege gegliedert, welche die Sporthallen, die Sportplätze, die alte Grundschule und die Bushaltestelle miteinander verbinden.
Die Anlieferung des Schulneubaus sowie die Müllentsorgung erfolgen über den Vorplatz parallel zur Mindener Straße.

Funktionelle Qualität

Durch die Aufteilung des Gebäudes in einzelne, sich trapezförmig öffnende Flügel wird die Baumasse feiner gegliedert. Die Orientierung im Inneren wird erleichtert durch jeweils zugeordnete offene Mittelbereiche, die flexibel nutzbar sind und so eine lebendige Lernatmosphäre bilden.
Der lebendige, zentrale Marktplatz mit großzügiger Treppenanlage inklusive Luftraum, lässt sich flexibel mit dem Mensa- und Aulabereich samt Bühne und Außenterrasse sowie dem Musikraum zusammenschalten. Dieser Bereich ist auch für externe Nutzungen geeignet. Die Fachklassen, der Ganztagsbereich und das Cluster mit den Jahrgängen 1 und 2 schließen sich an.
Im Obergeschoss befindet sich in zentraler Lage die Bibliothek. Die Verwaltung mit Wartezone ist gut auffindbar, ebenso wie das Cluster der Jahrgänge 3 und 4 als wiederkehrender Baustein.
Die Erweiterung eines 3. Zuges als 2. BA ist so konzipiert, dass er störungsfrei über zwei Geschosse an das bestehende Clusterhaus andockt.
Eine barrierefreie Erschließung im gesamten Gebäude ist sichergestellt.

Qualität des Freiraumes

Der freiraumplanerische Entwurf verfolgt den ganzheitlichen Konzeptansatz eines Schulparks. Das Schulgelände soll nicht nur von den Schülern, sondern auch von der Dorfgemeinschaft als Treffpunkt und Veranstaltungsort genutzt werden, um den angestrebten Mehrwert für den gesamten Ort zu schaffen.
Im Zentrum des Schulhofes gibt es drei hintereinander liegende Spielbereiche zum Klettern, Spielen und Balancieren. Das Zentrum des Außengeländes bildet ein als Hain gestalteter Hügel für Spiel- und Naturerlebnissen. Zusätzliche Spiel- und Beschäftigungsangebote entlang des Weges nach Norden angeordnet. Auf den offenen Wiesenflächen sind Versickerungsmulden angelegt.
Insgesamt umfasst der Entwurf bestehende und neue Einrichtungen, die das Konzept einer umweltorientierten Bildungseinrichtung, eines Parks für alle Altersgruppen und eines vielseitigen Sportzentrums in einer neu gestalteten Umgebung ergänzen.

Ort

Wissingen

Bauherr

Gemeinde Bissendorf

Entwurf

2023

Auszeichnung

2. Preis

Neuordnung und Erweiterung Steinhagener Gymnasium

Leitidee
Die Weiterentwicklung der vorhandenen Strahlen des bestehenden, architektonischen Sternes. Stärkung der städtebaulichen Ausprägung mit dem Prinzip der konzentrischen Elemente, die sich auf den Mittelpunkt der Schule zu bewegen und so eine Einheit bilden.

Städtebauliche Qualität

Das bestehende Gymnasium liegt mit einer Zweifachsporthalle inmitten von Feldern und Wiesen und besitzt eine auffällige Sternform. Da die bestehende Architektur in sich geschlossen und sehr gelungen ist, ist als Weiterentwicklung kein direkter Anbau an den Bestand vorgesehen. Um die Verbindung zwischen Bestand und Neubau dennoch zu stärken, werden in diesem Entwurf zwei zweigeschossige Baukörper entwickelt, die den Haupteingang betonen. Die Anfahrt erfolgt von Norden über die Straße am Cronsbach mittels verschiedener Verkehrsmittel. Parkplätze und Fahrradstellplätze sind innerhalb des Grundstückes dezentral angeordnet.

Architektonische Qualität

Neuordnung des Bestandes
Die Neuordnung des Gymnasiums zielt vor Allem auf die akustische Trennung von Musik- und Unterrichtsbereichen ab. Die Kubatur bleibt erhalten und lediglich innere Strukturen werden minimal verändert. Bauteil A behält weiterhin das prägende Foyer. Auch Bauteil B wird in seiner Nutzung nicht verändert und beherbergt die Verwaltung. Jahrgangsstufe 5 und 6, als Cluster ausgebildet, sind in Bauteil C Süd und Ost untergebracht, wohingegen die Jahrgänge 8-11 ihre neue Heimat in den beiden oberen Ringen erhalten. Die MINT-Klassen werden erdgeschossig im Ring erweitert und die dort ehemals angesiedelten Räume „Aquarium und Bühne“ erhalten ihre Zuordnung im neuen Kulturhaus.

Oberstufenhaus

Im Zuge der Neuordnung erhalten die Jahrgänge 12+13 ihr eigenes Oberstufenhaus. Dieses ankert im Bereich des Regenrückhaltebeckens und nähert sich dem Haupteingang so weit wie möglich, um die Wege kurz zu halten. Durch zwei Zugänge lässt sich das Haus der Länge nach durchlaufen. Das führt zu kurzen Wegen, die einerseits an das Atrium des Bestandes und andererseits an den Weg zur Bushaltestelle angebunden sind. Alle Kursräume sind rund um Kommunikationsflächen auf die beiden Geschosse verteilt. Im Erdgeschoss ergibt sich für das Lernstudio eine zusätzliche Aufenthaltsqualität über einen vorgelagerten Holzsteg Richtung Wasser. Im Obergeschoss wird dies durch eine Dachterrasse erzielt, die den SchülerInnen als weitere Kommunikationszone zum Chillen und Lernen im Freien dient.

Kulturhaus
In einer ähnlichen Typologie wird das Kulturhaus näher an die Straße Am Cronsbach verortet und ist der Bestandssporthalle vorgelagert. Dadurch entsteht für das Kulturhaus eine eindeutige, gut auffindbare Adresse für Externe. Intern liegt der Zugang zum Mittelpunkt der Bestandsschule ausgerichtet. Das Kulturhaus bündelt im Erdgeschoss alle Nutzungen rund um die Musik samt Nebenräumen. Der multifunktionale Bereich mit dem großen Musik- und Theatersaal, dem eine Bühne zugeschaltet werden kann, ebenso wie die Proberäume, werden über einen großzügigen Eingangsbereich mit Luftraum erreicht und von den sonstigen Nutzungen abtrennbar organisiert. Eine Eventzone für Schulveranstaltungen wie Feste, Einschulungen und Schülerkonzerte entsteht, die über eine Terrassenfläche mit dem Außenraum verbunden ist. Im Obergeschoss befinden sich die Fachräume für Kunst, mit der Besonderheit, dass sich dort oberhalb des Musik- und Theatersaals (lichte Raumhöhe 4,0m), die Möglichkeit für eine großzügige Dachterrasse mit Kreativbereich im Freien ergibt.

Freiraumkonzept

Das Freiraumkonzept nutzt vorhandene Strukturen und passt sie dem zeitgemäßen Bedarf an. Es schafft ein einheitliches Gesamtkonzept, indem es zwei Hauptgestaltungsprinzipien verwendet: das konzetrische Prinzip für verschiedene Nutzungsprogramme und das lineare Prinzip zur Verbindung mit der Umgebung. Die Freianlagen werden ökologisch nachhaltig gestaltet, mit Entwässerungsmaßnahmen bei Starkregen und klimaresistenten Pflanzen. Stellplätze sind umweltfreundlich gestaltet. Die Planung orientiert sich an vorhandenen Strukturen und nutzt vorhandene Tragschichten.

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Fotos des Modells: © dhp-Bielefeld, Wettbewerbs- und Vergabemanagement

Ort

Steinhagen

Bauherr

Gemeinde Steinhagen

Landschaftplanung

RB+P Landschaftsarchitektur Bauermann Otto Ludwigs

Entwurf

2023

Auszeichnung

2. Preis

Feuer- und Rettungswache, Erkrath

Am Standort „Cleverfeld“ an der Bergischen Allee in Erkrath entsteht der Neubau der Feuer- und Rettungswache Erkrath. In dem Neubau werden die Funktionsbereiche der Hauptamtlichen Wache, des Rettungsdienstes sowie die Freiwillige Feuerwehr mit den Löschzügen Millrath und Trills und der Kinder- und Jugendfeuerwehr zusammengefasst.
Die neue Feuerwache dient ebenfalls als Einsatzzentrale der Stadt Erkrath und als Verwaltungsstandort des Fachbereiches Feuerschutz und Rettungsdienst. Da die Feuer- und Rettungswache auch als Schulungsstandort des Fachbereiches funktionieren soll, ergänzen zwei Schulungsräume mit Foyerbereich das Raumangebot. Zu Übungszwecken wird ein Übungshof mit Übungsturm entstehen. Dieser befindet sich deutlich sichtbar nahe der Kreuzung „Bergische Allee/Schimmelbuschstraße“ und macht die Feuerwehr als wichtige Funktion des öffentlichen Lebens sichtbar.

Das Grundstück für den Neubau der Feuer- und Rettungswache Erkrath befindet sich in zentraler Lage zu den Stadtteilen Alt-Erkrath, Hochdahl und Unterfeldhaus. Nach Alarmierung der Einsatzkräfte können diese innerhalb, der in der planerischen Schutzzielbestimmung definierten, acht Minuten am Einsatzort sein.

Die drei Hauptfunktionsbereiche Hauptamtliche Wache (HF), Freiwillige Feuerwehr (FF) und Rettungsdienst (RD) sind in der T-Form des Neubaus klar ablesbar.

Bei dem Bauvorhaben handelt es sich um einen Neubau als Kompaktbau. Das Gebäude selbst besteht aus dem Hauptriegel mit der mit 90° abgesetzten Fahrzeughalle in Doppelstellplatzauslegung. Die Höhenentwicklung ist als Flachbau zu bezeichnen.
Das Bauvorhaben wird in Massivbauweise in Stahlbeton und Mauerwerk ausgeführt. Die Decken werden als Stahlbetondecken ausgeführt. Die Abhangdecken werden gem. der Nutzung in den Räumen gewählt
Die Fassade besteht aus einer Klinkervorsatzschale in Anthrazit. Im Kontrast dazu werden an den Fenstern eloxierte Blechbekleidungen vorgesehen. Diese unterstützen das Erscheinungsbild der Fenster zu einem horizontalen Band. Die Fenster werden als Holz-Alu-Fenster ausgebildet. Die wenigen großflächigen Pfosten-Riegel-Fassaden in Holz-Alu- Konstruktion unterbrechen die Gestaltung und weisen auf die Treppenhäuser hin.
Die Tore der zentralen Fahrzeughalle sowie die Tore im Hauptgebäude werden in Teilen transparent ausgeführt. Zur Unterstützung der natürlichen Belichtung der Fahrzeughalle wird im Dach ein Lichtband vorgesehen. Das Lichtband wird mittig im kompletten Dach eingebracht. Die Dachflächen der Feuer- und Rettungswache werden als Gründächer ausgeführt.

Das Gebäude wir gemäß des Effizienzhausstandards erstellt. Die Beheizung erfolgt über eine Wärmepumpenanlage, die an ein Geothermiefeld mit insgesamt 75 Erdsonden (Tiefe bis 125 m) angeschlossen ist. Elektrische Energie wird über zwei PV-Anlagen (100 und 200 kWpeak), welche auf den extensiven Gründächer angeordnet werden, erzeugt.

FRW Erkrath – Ansicht Ost/Süd

FRW Erkrath – Ansicht West/Nord

Ort

Erkrath

Bauherr

Stadt Erkrath

Entwurf

2021

Grünes Viertel Stephansstift, Hannover

Das menschliche Quartier, gemeinsam, sozial und nachhaltig in die Zukunft.

Städtebauliche Qualität

Die Positionierung und Kubatur der beiden neuen Gebäude für Mensa und Sporthalle sind städtebaulich vorgegeben und fügen sich in das Gesamtquartier ein.
Der Neubau, in dem sich die Sporthalle befindet, wird von der Kirchröderstraße zu Fuß und mit dem Fahrrad angebunden. Er bildet eine eindeutige Adresse durch den sich öffnenden Retail Bereich mit stiftseigenem Café und Außensitzplätzen und leitet in den Quartiersplatz über. Dieser Platz ist multifunktional bespielbar, er dient als Bühne, empfängt, lädt zum Aufenthalt ein und erzeugt ein offenes Miteinander.
Der zweite Neubau, der u.a. die Mensa beinhaltet, liegt an der neu zu entwickelnden verkehrsberuhigten Quartiersstraße, an der sich auch der Haupteingang orientiert. Durch die unmittelbare Öffnung des Speisesaales der Mensa zum Quartiersplatz ist das Verweilen unter Bäumen vorprogrammiert und erweitert für alle Nutzer das Angebot für den Aufenthalt.

Architektonische und funktionale Qualität

Tagesförderstätte mit Sporthalle

Der Haupteingang der Tagesförderstätte mit Sporthalle liegt gut auffindbar an der Kirchröder Straße. Zur Belebung der Außenwirkung des Quartiers öffnet sich die Fassade über Eck und gibt den Blick auf das stiftseigene Café frei.
Um eine Drittverwendung des Neubaus konsequent zu gewährleisten, werden eine Haupt – und zwei Nebenerschließungskerne samt Aufzug vorgeschlagen, die jeweils eine eigene Hausnummer erhalten.
Im 1. + 2. Obergeschoss befindet sich die Tagesförderstätte, sie erhält in beiden Geschossen einen direkten Zugang ins Freie, auf eine Dachterrasse. So entsteht ein geschütztes Grünflächenareal, das den schwerst- bzw. mehrfachbehinderten Menschen ein Außengelände zur freien Entfaltung bietet.
Um auf eine Verteilung über zwei Geschosse und damit verbundenen Nutzungseinschränkungen zu verzichten, befinden sich sowohl die Wohnungen der Jugendhilfe, der Studenten, als auch der Obdachlosen jeweils auf einem Geschoss.
Weitere Flächen (ca. 170m2) des 2. Obergeschosses werden als Büroflächen genutzt. Auch im 3.Obergeschoss entstehen Büro- und Schulungsräume von knapp 490,0 m2 zur stiftseigenen Nutzung.

Mensa

Um dem neuen, nördlichen Baukörper einen offenen Charakter zu geben und ein Quartier auf Augenhöhe zu schaffen, wurde die Mensa mit Vollküche über zwei Geschosse konzipiert, ansonsten hätten die geschlossenen Fassaden der Vollküche den Charakter des Gebäudes geprägt. So verbleibt genügend Fläche, um die gesamte Förderschule im Erdgeschoss zu platzieren, mit dem gewünschten Bezug zu den Außenanlagen.
Ein wichtiges, belebendes Element für das grüne Viertel ist die konsequente Öffnung des Speiseraumes der Mensa zum Herzen des Quartiers, dem zentralen Platz.
Im 1.bis 3. Obergeschoss ergänzen studentische Wohngruppen, das Diakonie Kolleg sowie separat vermietbare Büroeinheiten das Gebäude. Eine barrierefreie Erschließung ist überall sichergestellt.

Ökologische Qualität/Nachhaltigkeit

Ziel ist die Errichtung eines energieeffizienten Gebäudes mit KfW 40 Standard, in einem wirtschaftlichen Rahmen. Um eine möglichst nachhaltige Bauweise zu generieren, wird eine zweischalige Konstruktion aus Vollklinker gewählt.
Zur Wärmebereitstellung sind Wärmepumpen vorgesehen. Diese können entweder als Luft-/Wasserwärmepumpe oder als Sole-/Wasserwärmepumpe mit Nutzung von Geothermie ausgeführt werden.
Mindestens 50% der Dachflächen werden mit Photovoltaik- Elementen belegt, um mehr als ausreichend Strom für die Gebäude zu erzeugen.
Die Grundlüftung ist über eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sichergestellt. Für die Klassen- und Gruppenräume wird ein hybrides Lüftungssystem vorgesehen, das eine mechanische Zu- und Abluft mit Wärmerückgewinnung mit der natürlichen Lüftung über Fenster kombiniert.
Zur Fassadenbegrünung wird eine bodengebundene Begrünungstechnik im Bereich der Giebel geplant. Rank-Systeme für Pflanzen, die einen leitbaren Bewuchs aufzeigen und eine Kletterhilfe oder ein Spalier benötigen, werden präferiert, um die Klettercharakteristika der Pflanzen steuern zu können.

Qualität des Freiraumes

Im grünen Viertel Stephanstift wird der Mobilitätswende enorm Gewicht beigemessen. Das Ziel ist die Entwicklung eines autoarmen Quartiers. Auf dem Baufeld 4 sind vier Carsharing Stellplätze im Bereich der Kirchröder Straße vorgesehen. Fahrradständer sind nutzerfreundlich dezentral an den jeweiligen Zugängen angeordnet
Die Freianlagen binden die einzelnen Gebäudestrukturen des Quartiers zusammen – dabei werden Wegestrukturen so angelegt, dass keine „Rückseiten“ entstehen. Der Quartiersplatz bietet neben Aufenthaltsflächen für die Nutzer auch die Möglichkeit, die bestehenden Bäume in die Gestaltung zu integrieren.
Die Anbindungen und die Vernetzung mit dem Quartier stellt die grundlegende Gestaltungsidee der Freianlagenkonzeption dar.

 

 

Ort

Hannover

Bauherr

Grünes Viertel Stephansstift GmbH & Co. KG

Entwurf

2022

Auszeichnung

3. Preis

Visualisierung

bhp Architekten

Neubau Städtisches Stiftgymnasium, Xanten

Städtebauliche Qualität

Der Schulneubau, der über den Mensavorplatz mit Bäckerei und Außensitzplätzen von der Poststraße aus erschlossen wird, leitet in den Vorplatz der Schule über. Dieser Platz ist multifunktional bespielbar, er dient als Quartiersplatz, als Pausenfläche, empfängt SchülerInnen, Eltern und Schulpersonal, lädt zum Aufenthalt ein und erzeugt ein offenes Ambiente. Die Sporthalle definiert, neben der neuen Quartiersbebauung und dem Schulneubau die Platzkante. Durch die Möglichkeit über eine Sitzstufen-Treppenanlage die begrünte Dachfläche zu erreichen, wird das Angebot für den Aufenthalt, vor allem der Oberstufenschüler, erweitert.
Der Haupteingang wird von der Poststraße erschlossen, er ist zum neuen Stadtquartier nach Süd-Osten orientiert, so dass der vorgelagerte Platz mit den integrierten Pausenmöglichkeiten für die Oberstufe als verbindendes Element von Schule und Stadtteil gewonnen wird. Die Zugänge zum Schulfoyer und der Sporthalle liegen am Vorplatz und schaffen damit eine klare Adressbildung.

Architektonische Qualität

Um eine möglichst wirtschaftliche und nachhaltige Bauweise zu generieren, wird eine Holz-Hybrid-Konstruktion gewählt. Die Fassadenhülle besteht aus vorgefertigten Elementen in Holzbauweise. Die lebendige Nutzung der Gebäude wird durch die großzügigen Verglasungen nach außen erlebbar und rückt die Schule in den Mittelpunkt des Quartiers.
Die „Fachbereichs-Häuser“ bilden auf jeder Ebene eigene Custer mit klar definierten Zugängen und Adressen im Gesamtgefüge der Schule, dies dient der Identifikation und schafft eine „Heimat“. Die einzelnen Cluster sind über einen Innenhof natürlich belichtet. Durch Fluraufweitungen und Nischen werden Rückzugsbereiche geschaffen. Durch die Aufteilung des Gebäudes in einzelne Baukörper wird die abwechslungsreich gefaltete Baumasse wohltuend gegliedert.

Funktionelle Qualität

Jedes Fachbereichscluster ist über kurze Wege mit der jeweiligen Fachbereichsmitte verbunden, in der die Verkehrsflächen durch offene Lernateliers und Ausstellungsflächen flexibel nutzbar sind und so eine lebendige Lernatmosphäre entsteht. Die Terrassen bieten einen nutzbaren, clusterbezogenen Außenraum und ermöglichen Blickbezüge über den Schulhof.
Unbehandeltes Holz gibt den Clustern im Inneren eine angenehm warme und geborgene Atmosphäre. Viele in die Architektur integrierte Einbauten dienen Schülern als Sitzgelegenheiten, Garderoben oder auch als Stauraum.

Qualität des Freiraumes

Durch die gegliederten, sich trapezförmig öffnenden Baukörper entstehen vielfältige, aber gleichzeitig überschaubare Freiräume, die auch eine Trennung nach Funktionsbereichen oder Altersstufen ermöglichen, ohne Zäune oder Barrieren einziehen zu müssen.
Zahlreiche Sitzmöglichkeiten gliedern die Schulaußenflächen und bieten eine Vielzahl von Aufenthaltsmöglichkeiten.
Mit zeitgemäßen Bewegungs- und Spielangeboten wird die Schule ein beliebter Aufenthaltsort. Die durchdachte Gliederung des Geländes schafft Rückzugsräume, auch Erholungsphasen sind so möglich.


Ort

Xanten

Bauherr

Stadt Xanten

Entwurf

2022

Auszeichnung

3. Preis

Visualisierung

bhp Architekten

Entwicklung Schulcampus Gellershagen, Bielefeld

Die Stadt Bielefeld beabsichtigt, auf dem Grundstück der Sekundarschule Gellershagen, neben der baulichen Anpassung des bestehenden Schulgebäudes sowie der bedarfsgerechten baulichen Erweiterung der Sekundarschule, eine neue dreizügige Grundschule sowie eine Dreifachsporthalle für beide Schulen zu errichten.

Gemeinsames Lernen, Respekt und Solidarität

Der neue Schulcampus Gellershagen liegt inmitten eines überwiegend von Wohnnutzung geprägten Umfeldes. Begrenzt wird das Grundstück durch den öffentlichen Grünzug im Osten und die nördlich angrenzenden Sportbereiche, sowie die Straßen Am Brodhagen im Westen und Schelpsheide im Süden, als die ruhigere Wohnstraße. Die Positionierung der kompakten, dreigeschossigen Baukörper war wesentlich für das Konzept zur Schaffung eines zukunftsgerichteten Schulcampus mit einer gemeinsamen, offenen Mitte. Von daher gruppieren sich alle Neubauten um den Campus und orientieren sich mit Ihren Haupteingängen zu diesem. Ein wichtiger Baustein für den Campus ist die 3-geschossige Erweiterung der bestehenden 50er-Jahre-Schule. Diese ist bewußt dem Bestand in Richtung Campus vorgelagert und läßt das Erscheinungsbild des erhaltenswerten und wichtigen Grünzuges – als Verlängerung des Gellershagenparks – sowie des bestehenden Schulbaus gegenüber der Wohnbebauung an der Schlepsheide unverändert weiter wirken. Die dreigeschossige Grundschule im ostwestlichen Teil des Grundstücks, orientiert sich ebenfalls zum Campus, kann jedoch auch über die Schlepsheide erschlossen werden. Das Konzept der einzelnen „Bildungshäuser“ wird erlebbar. Durch die einzelnen „Häuser“ des neuen Schulcampus entsteht eine aufgelockerte Bauweise, die sich hell und freundlich sowie angemessen transparent zeigt.

 

Ort

Bielefeld

Bauherr

Stadt Bielefeld

Entwurf

2022

Visualisierung

bhp Architekten

Neubau Bevölkerungsschutzzentrum, Kreis Gütersloh

Das Feld des Bevölkerungsschutzes in Deutschland umfasst für den Bevölkerungsschutz und den Katastrophenschutz alle Aufgaben und Maßnahmen des Katastrophenschutzes. Darunter fallen auch Maßnahmen, die dazu dienen, Katastrophenlagen zu vermeiden, einzugrenzen und zu bewältigen.
Ziel des Kreises Gütersloh ist es, die zukünftigen Funktionen des Bevölkerungsschutzes in einem möglichst funktionalen und wirtschaftlichen Neubau zu planen, der dem Bevölkerungsschutz optimale Bedingungen bietet, um die vielfältigen Aufgaben für den Kreis Gütersloh bestmöglich erfüllen zu können.

Erläuterung

Das strategisch sinnvoll gelegene Grundstück des neuen Bevölkerungsschutzzentrums an der Thaddäusstraße befindet sich östlich des Gewerbegebietes Verl-Sürenheide, umgeben von land,- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen.
Der kompakte, L-förmige Neubau besteht aus zwei Geschossen und erhält eine Eckbetonung über ein drittes Geschoss, um so eine klar ablesbare Adresse zu bilden. In seiner Ausrichtung nimmt das Bevölkerungsschutzzentrum Bezug auf das benachbarte Feuerwehrgerätehaus der Stadt Verl.
Wichtig für die Konzeption war es, einen möglichst geringen „Fußabdruck“ zu generieren, um Übungs- und Bereitstellungsflachen zu maximieren. Die reibungslos funktionierende Anordnung der einzelnen Nutzungsbereiche, die jeweils über kurze Wege erreichbar sind, ist ebenso wichtig.
Die Doppelfahrzeughalle mit einer Länge von über 123 m, stellt einen wesentlichen Teil des Neubaus, mit einer hohen Präsenz parallel zur Thaddäusstraße dar. Der gesamte Baukörper steht selbstbewusst in dem ländlich geprägten, heterogenen Umfeld des Gewerbegebietes.

 

Ort

Gütersloh

Bauherr

Kreis Gütersloh

Entwurf

2022

Visualisierung

bhp Architekten

Neubau Schulzentrum Emmerthal

Gemeinschaft, Respekt, Kooperation

Der neue Schulcampus des Schulzentrums liegt mitten im Kernbereich der Gemeinde Emmerthal, er schafft durch seine Lage und baukörperliche Differenziertheit eine neue Mitte und stärkt damit automatisch Ränder gegenüber der Wohnbebauung, ohne zu massiv zu werden.
Das neue Bildungshauskonzept wird am Standort der Haupt- und Realschule Johann Comenius
umgesetzt, das nördliche Grundstück der Grundschule Kirchohsen wird als Quartierspark mit altem Baumbestand weiter entwickelt, um einer eventuellen späteren Veräußerung des Grundstücks nicht im Wege zu stehen.
Durch die einzelnen „Häuser“ des neuen Schulzentrums entsteht eine aufgelockerte Bauweise, die sich hell und freundlich sowie angemessen transparent zeigt.
Ein großzügiger Vorplatz empfängt Kinder, Eltern und Schulpersonal und erzeugt ein offenes Ambiente, sowie eine einladende Geste und damit eine klare Adressbildung zur Neuen Straße.

 

Schulzentrum Emmerthal Lageplan

Schulzentrum Emmerthal Grundriss

Schulzentrum Emmerthal Ansichten Ost West

Schulzentrum Emmerthal 3D Darstellung

Schulzentrum Emmerthal Schwarzplan und Piktogramme

Ort

Emmerthal

Bauherr

Der Landrat, Landkreis Hameln-Pyrmont
Der Bürgermeister, Gemeinde Emmerthal

Entwurf

2022

Auszeichnung

1. Preis + Beauftragung

Visualisierung

bhp Architekten

Werkstattverfahren Sennestadt

Dezentrale Quartierszentren Vennhofallee und Rheinallee/Travestraße

Städtebauliche Einordnung

Stadtentwicklung ist Veränderungen und langen Zeiträumen unterworfen. Ein gutes Instrument, um gesellschaftliche Akzeptanz und dauerhafte Wertschätzung durch die Bevölkerung zu erzielen, ist das Mittel der Partizipation.

Unter Wahrung der Maßstäblichkeit und Kubatur des städtebaulichen Erbes der Sennestadtplaner, soll in einem zukunftsorientierten Sinne weitergebaut und der Bestand arrondiert werden. Flexibel nutzbare, moderne Gebäudestrukturen entstehen, um damit ein Angebot zu schaffen, welches Aneignungspotentiale bereithält.

In der Grundkonzeption sollen durch die Planung städtebauliche und freiraumplanerische Möglichkeitsräume geschaffen werden, die zusammen mit den Anliegern in einem Qualifizierten Prozess weiterentwickelt – sprich geschliffen und poliert – und so zu den Sennestadtperlen werden. In diesen Sennestadtperlen können unterschiedliche Nutzungen etabliert werden: Der Treffpunkt zum Boules-Spiel; der Spielplatz mit einem durch die Bürgerschaft miterarbeiteten Angebot; die kleine Blumeninsel, die durch eine Patenschaft der Anwohner gepflegt wird, oder der Gemüsegarten, in dem der anliegende Gemüsehändler mit seiner Nachbarschaft Nutzpflanzen zeigt.

Grün im Stadtraum

Die beiden Betrachtungsorte Vennhofallee und Rheinallee sind durch den zentralen Grünzug miteinander verbunden – diese Grünraumqualitäten sollen konzeptionell auch in den Quartierszentren spürbar und erlebbar sein.

Daher ist der Grundgedanke, dass die Quartierszentren entsiegelt und begrünt werden, um auch den Folgen des einsetzenden Klimawandels lebenswerte Orte für die Menschen zu schaffen. Gleichzeitig wird die Verkehrswende als zentraler Ansatzpunkt für eine Neugewichtung und -organisation des bestehenden Raumes genutzt: Im Bereich der Rheinallee wird der PKW – Verkehr aus der Platzfläche herausgenommen, während der Grünzug im Bereich der Vennhofallee die bestehende Straße in den Freiraum in Form eines „Shared Space“ integriert, so dass der Grünraum prägend für das Stadtteilzentrum werden kann.

Quartierszentrum Vennhofallee

Architektur

Der Neubau auf dem Gelände Combi-Markt und „Alten Post“, bestehend aus einem Sockelgeschoss und zwei fünf- bzw. dreigeschossig aufgesetzten Baukörpern in Holzständerbauweise, formuliert den Eingang zur Sennestadt neu. Durch eine Mischung aus Einzelhandel und Gastronomie im Sockelgeschoss, sowie Wohnen, Dienstleistung und nicht störendem Gewerbe in den aufgehenden Baukörpern, bildet sich ein einlebendiges Miteinander.

Im Bereich der Grundrisse besteht auch hier das Flexibilitätsprinzip. Erlebbar durch das Koppeln von Wohnen und Arbeiten. Das Angebot zur Raumvermehrung bietet besondere Potentiale zur Aufwertung kleiner Wohneinheiten, insbesondere auch im Altenwohnbereich und für Studierende. Ziel ist es, nicht den einen zentralen Treffpunkt zu schaffen, der von einer Gruppe angenommen wird, sondern vielmehr durch die Multicodierung des Quartierszentrums für jung und alt, groß und klein ein breites Angebot zu generieren.

Ein Perspektivischer Umgang mit einer „Reaktivierung“ der drei bestehenden Baukörper kann stufenweise getrennt entwickelt werden. Egal ob angebaut, aufgestockt oder erweitert wird, es entsteht jeweils eine funktional unabhängige, eigentumsrechtliche Einheit. Das Grundprinzip besteht aus einem separat gegründeten, aus Holz konstruiertem Skelett, welches im Erdgeschoss als überdachte Arkade in den Obergeschossen als erweiterter Balkon oder Loggia genutzt werden kann. In dieser vergleichsweise leichten Bauweise kann auch ein Geschoss zur Wohnnutzung mit einer begrünten Dachterrasse aufgestockt werden und zu einer Aufwertung der Immobilie führen.

Freiraum

Entlang der Vennhofallee gliedern die Sennestadtperlen den Straßenraum und zeigen schon im Übergang zur Hans-Christian-Andersen-Schule an, dass der Stadtraum aufgewertet und neu strukturiert wird. Ab der Kreuzung Rheinallee wird der Straßenraum grundhaft umgestaltet und flankiert die Sennestadtperlen mit einem für Fußgänger und Radfahrer attraktiven Raum. Im Bereich des Übergangs zwischen Plateau und Sennestadtring entsteht ein differenziert gestalteter Freiraum mit Aufenthaltsmöglichkeiten: Die Freiraumelemente sind teilweise mit Sitzkanten, die die Kommunikation fördern, ausgestattet. Bestandsbäume werden erhalten und die bestehende Versiegelung möglichst großräumig entfernt. Auf dem oberen Platzniveau wird ein Baumhain und ein baumüberstandener Cafégarten positioniert, der bestehende Höhenunterschied im Süden wird über sanft geneigte Rampen abgefangen.

Den südlichen Auftakt zum neuen Quartier prägt eine Fontänen-Wasserspielfläche, die möglich wird, da die Verkehrsanlagen optimiert gestaltet werden: Die Stadtbahnhaltestelle wird westlich verschoben, so dass eine unaufgeregte und maßstabsgerechte Anbindung der Südstadt möglich wird. Die Bushaltestelle gliedert sich direkt an die Stadtbahn an, so dass ein Verkehrsfreier Raum als Auftakt für das Quartierszentrum entsteht. Die Stellplätze und die Anlieferung des Nahversorgers sind im Gebäudeinneren organisiert.

Ein Baumhain über einer wassergebunden befestigten Fläche lädt zum Boulesspiel ein, im Übergang zu Nahversorgungszentrum und Restaurant gliedert sich ein Spielplatz an, während eine weitere Fläche für Trendsportarten zur Verfügung steht.

Im Übergang zum Stadtteich werden durch Sitzsteine in der Böschung Aufenthaltsflächen für Publikum der neuen Seebühne geschaffen – ein Element, das durch die Bevölkerung zum Austritt auf das Wasser genutzt werden kann, oder bei Veranstaltungen mit kulturellem Angebot bespielt wird.

Im Westen wird der Durchgang zur Kita geöffnet und autofrei umgestaltet. Die Straße Jadeweg wird zu einer Sackgasse, so dass es keine „Schleichverkehre“ gibt.

Der durchgrünte Raum auf dem Nahversorger steht den Bewohnern der neuen Gebäude als Gartenfläche mit einem differenzierten Nutzungsangebot zur Verfügung. Das Plateau bietet durch seinen halböffentlichen Charakter ein geschütztes Ambiente. Die Begrünung der Fassade sorgt für eine Verbesserung des Mikroklimas.

Rheinallee/Travestraße

Architektur

Nach einer energetischen Sanierung kann der Gebäudebestand an der Travestraße in ähnlicher Bauweise wie an der Vennhofallee mit Holzmodulen flexibel erweitert, bzw. nach Bedarf aufgestockt und für Wohnzwecke genutzt werden. Alle Dächer sollen begrünt werden.
Durch die Schaffung eines Kulturzentrums im ehemaligen Sparkassengebäude und einer Bühne vor dem Café Wölke, erhält das Quartier eine ganz eigene Haltung.

Die Vision: Der Indoor Flohmarkt hat auch Theaterkostüme und Requisiten im Sortiment und das Café Wölke entwickelt sich zum Kultur-Café Wölke. Ein Co-Working-Space für Kulturschaffende entsteht und eine Musikschule zieht ein.

Die Vernetzung mit den rückwärtigen baulichen Strukturen wird durch den Abbruch eines Baukörpers an der Innenecke des Platzes erleichtert.

Freiraum

Der Ansatz beim Stadtteilzentrum Rheinallee resultiert aus der Analyse der Bewegungsmuster der Menschen: Die Aktivierung und Attraktivierung der Ladenzeile hängt zusammen mit der Frequenz und Geschwindigkeit, mit der sich Personen durch den Stadtraum bewegen. Der motorisierte Verkehr soll in diesem Bereich auf 30 km/h begrenzt werden. Radfahrer und Fußgänger sollen ohne Konfliktpunkt durch kreuzende KFZ den Raum erleben können. Daher werden die Stellplätze aus dem Platzraum in den Straßenraum verlagert.

Prägend für den Quartiersbereich sind die großen bestehenden Eichen – sie sollen als Kulisse für eine durch eine Sitzkante ausgeprägte Bühne fungieren – die Bühne soll durch Laienschauspielgruppen, Kindertheater, Solokünstler, Musikgruppen etc. genutzt werden können. Gleichzeitig wird der Wurzelbereich der Bestandsbäume entsiegelt. Durch die Verlagerung des Höhenunterschieds wird es möglich, die Terrasse und den Eingang des bestehenden Cafés barrierefrei zu erreichen.

Die Platzfläche selbst wird entsiegelt und durch in einem Partizipationsprozess entwickelte Sennestadtperlen aufgewertet – ein Ansatz ist schon durch private Initiative im Raum vorhanden – ein Spielbereich wertet den Platzraum auf. Ein Baumhain über wassergebundener Fläche ermöglicht informelle, gesellige Interaktion. Eine Perle mit biodiverser Pflanzung stellt einen grünen Blickfang dar.
Im östlichen Bereich wird die Platzfläche entsiegelt.

 

 


 

Hier gehts zur 360°-Ansicht der Vennhoffallee.

Hier gehts zur 360°-Ansicht der Rheinallee/Travestraße.

 

Ort

Bielefeld

Entwurf

2021

Visualisierung

bhp Architekten