Leitidee
Form follows function!
Städtebau
Der zweigeschossige Neubau des Feuerwehrgerätehauses der Gemeinde Hüllhorst liegt zentral zwischen einem heterogenen Wohngebiet und einem Gewerbegebiet.
Herausfordernd ist die Topografie des Baugrundstücks. Der Geländeverlauf entlang des Lohagenweges weist ein Gefälle von ca. 5,0 m auf. Zur Erschließung des Grundstückes wird die Geländetopographie so angepasst, dass im EG ±0.00m ein einheitliches Plateau auf einer Höhe von 122,50 m üNN entsteht. Der anfallende Aushub wird wieder auf dem Grundstück eingebaut. Im nordwestlichen Bereich wird das Gelände so moduliert, dass ein geschützter Bereich für den Aufenthalt im Freien (Grillplatz) entsteht. Die Stützmauer zum Lohagenweg schafft die notwendige Intimität, kann z. B. als Boulderwand genutzt werden und bietet Lärmschutz zum Wohngebiet.
Äußere Erschließung
Schwerpunkt der Erschließung ist die schnelle Erreichbarkeit der Alarmstellplätze nach Alarmierung vom Lohagenweg aus. Die separate Zufahrt zu den Alarmstellplätzen liegt kreuzungsfrei zur Alarmausfahrt an der äußersten südlichen Ecke des Grundstückes. Aus dieser Richtung kommt ein Großteil der Freiwilligen. Der Alarmzugang zu den Umkleiden für die Einsatzkräfte, liegt gut auffindbar mittig der Stellplätze, so entstehen kurze Wege, um innerhalb der in der planerischen Schutzzielbestimmung definierten Zeit am Einsatzort zu sein. Die ausrückenden Einsatzfahrzeuge verlassen das Grundstück über eine Ausfahrt, schwerpunktmäßig Richtung Industriegebiet und der Straße Am Ilex.
Die Anlieferung des getrennten Schwarz- und Weißlagers durch Externe erfolgt über eine separate Zufahrt an der nördlichen Grundstücksgrenze.
Innere Erschließung/Funktionalität
Der Alarmeingang im rückwärtigen Bereich ermöglicht einen separaten, störungsfreien Zugang zu den Alarmumkleiden, von denen aus die Fahrzeughalle, die durch die Waschhalle und Logistikhalle inkl. Lagerflächen eingerahmt und direkt erreicht wird.
Das Alarmlager mit schwarz-weiß Trennung ist sowohl intern über einen verbindenden Flurbereich als auch von Externen gut erreichbar. Die Jugendfeuerwehr, BesucherInnen und MitarbeiterInnen erreichen das Feuerwehrgerätehaus über den Haupteingang, der als Adresse gut erkennbar ist, da das Obergeschoss auskragt und dieser Bereich sichtbar mit einem Materialwechsel akzentuiert ist.
Über die Foyertreppe und den Aufzug erreichen vor allem Feuerwehrangehörige den multifunktionalen Schulungsraum im 1. OG, der durch mobile Trennwände zu Ausbildungszwecken in drei Abteilungen unterteilt werden kann. Vor dem Schulungsraum entsteht eine gemeinsame Mitte, um die sich folgerichtig die Küche, Garderobe und Sanitärbereiche, sowie weitere dienende Räume anordnen. Ein Zugang auf die großzügige überdachte Terrasse von der gemeinsamen Mitte aus, erzeugt einen deutlichen Mehrwert an Aufenthaltsqualität und lädt für Veranstaltungen ein. Von der Dachterrasse erhält man einen Einblick in das Geschehen der Fahrzeughalle. Mit Blick auf den Übungsplatz und die Alarmvorfahrt liegt der Funk-/Telekommunikationsraum zwischen der Leitung der Feuerwehr und der Löschgruppenführung funktional richtig.
Material/Konstruktion
Um eine möglichst wirtschaftliche Bauweise zu erzielen, ist die Konstruktion der Baukörper im Vorfeld so konzipiert, dass viele Elemente als Fertigteile hergestellt werden können. Es wird eine Holz-Hybridbauweise vorgeschlagen. Im Bereich der Fahrzeughalle ist auch eine konventionelle Bauweise denkbar, bei der Recyclingbeton zum Einsatz kommen kann.
Die nachhaltige, dunkle Fassade aus lasierten Holzlamellen im Wechsel mit vorgehängten Sichtbetonelementen, ermöglicht ein lebendiges Spiel in der Fassade. Die Verwendung von natürlichen Materialien fügt sich harmonisch in die umgebende Landschaft ein.
Nachhaltigkeit/Energiekonzept
Ziel ist die Errichtung eines energieeffizienten Gebäudes in einem wirtschaftlichen Rahmen, erreichbar durch die frühzeitige Betrachtung und Bewertung der Lebenszykluskosten und den ressourcenschonenden Materialeinsatz.
Dabei spielt eine kreislaufgerechte Verwendung nachwachsender oder recyclebarer Rohstoffe wie z. B. Holz eine zunehmend größere Rolle. Durch eine intelligente Gebäudestruktur und -konstruktion kann die anlagentechnische Unterstützung ohne Einschränkung des klimatischen Standards minimiert werden. Der Energieverbrauch und die CO2- Emissionen können so signifikant gesenkt werden.
Über einen angemessenen Dämmstandard mit natürlich vorkommenden Materialien können die Betriebskosten und die Kosten für die Herstellungsenergie (graue Energie) gesenkt werden. Der Wärmeerzeuger (Wärmepumpe) kann von der PV-Anlage auf dem Flachdach mit Energie versorgt werden.
Aufgrund der Größe des Gebäudes ist eine natürliche Fensterlüftung mit Unterstützung einer mechanischen Lüftung für die Büro- und Schulungsräume vorgesehen. Eine zusätzliche Nachtlüftung zur Absenkung der Innentemperatur im Sommer ist über Lüftungsöffnungen möglich. Die Beheizung der Räume wird über eine gleichmäßige Fußbodenheizung erreicht.
Alle überbauten Flächen sollen als Flachdach ausgeführt werden und können als klimaverbessernde extensive (z. T. intensive) Grünflächen genutzt werden. Mindestens 50% der Dachflächen sollen mit Photovoltaik-Elementen belegt werden, um den Energiebedarf des Gebäudes größtmöglich aus Eigenproduktion zu decken.